Montag, 3. März 2014

Geburtsgeschichten

Ganz viel meiner Arbeit ist Zuhören. Es ist eigentlich die Essenz dessen, was wir machen. Zuhören, Da-Sein, Vertrauen geben. Das ist nicht nur in der Begleitung während der Schwangerschaft, Geburt und dem Wochenbett so wichtig, sondern oft auch ganz weit darüber hinaus.

Ich weiss nicht, wieviele Geburtsgeschichten ich in der Zwischenzeit gehört habe. Und ich betrachte jede einzelne als Geschenk. Das sich mir die Menschen anvertrauen und diese persönliche Erinnerungstruhe öffnen. Jede Geschichte ist einzigartig. Es ist spannend zu erleben, wie wichtig doch dieser eigentlich kurze Moment des Lebens ist. Gerade bei traumatisch verlaufenenen Geburten ist es so wichtig, dass das Geschehene verarbeitet werden kann und das einem jemanden zuhört, immer und immer wieder zuhört. Auch wenn das Geburtserlebnis so nicht mehr verändert werden kann, hilft dies mit der Zeit zu verstehen und es so annehmen zu können, wie es ist. Auch wenn eine Traurigkeit darüber bleibt und einem doch auch hin und wieder besucht. Denn ein Bedauern darüber, was geschehen ist, darf man empfinden. 

Spannend sind auch die Geschichten von Vätern. Gerade war ein Vater bei mir. Eigentlich um Fotos zu machen für einen Zeitungsbericht. Aber er hat nachher noch eine Weile erzählt, wie für ihn die Geburten seiner Kinder waren. Es war eigentlich ein gutes Erlebnis. Aber auch er hatte das Bedürfnis darüber zu sprechen und zu erklären. Und so war es wieder deutlich zu spüren, wie Alfred Rockenschaub in seinem Buch "Gebären ohne Aberglauben" so schön sagt.



Bitte erzählt mir weiterhin eure Geburtsgeschichten. Ich liebe sie und schätze euer Vertrauen.