Dienstag, 3. Juni 2014

Ein Olilias Mei Tai entsteht...

Die Entstehung eines Olilias Mei Tais ist mit viel Freude, aber auch mit einigem am Arbeitsaufwand verbunden. Ich habe hier bei mir ganz viele verschiedene Stoffe, Baumwollstoffe, Tragetuchstoffe, Cordstoffe und ungefähr tausend Ideen, wie ich diese zusammen kombinieren kann.

Doch manchmal liegt irgendwo bei einer Familie noch ein verwaistes Tragetuch herum. Gekauft in guter Absicht das Baby tragen zu wollen, doch dann als nicht alltagstauglich eingestuft. Vielleicht ist das Tuch zu lang oder das Binden ist zu mühsam, wenn nebenbei noch ein paar ungeduldige Kleinkinder versorgt werden müssen. Nicht selten landet dann so ein Tuch bei mir und dann geht es los. Die Kundin erhält von mir eine Flut von möglichen Kombinationen, aus denen Sie dann erstmal einen passenden Stoff für eine Kopfstütze aussucht. Die Qual der Wahl (und das hier ist nur eine kleine Auswahl...)



Es kommt durchaus vor, dass ich mich dann selber in eine Kombination verliebe und gleich noch ein paar Varianten mehr zuschneiden. Es kann nämlich sein, dass ich dem Tuch Asyl gebe, wenn es mir gefällt. Andere Möglichkeiten: siehe unten

Ist das erstmal geschafft, dann gibt es noch mehr auszusuchen. Welche Farbe sollen die Träger haben, welches Einfassband passt dazu, welches Webband harmoniert am Besten. Fragen über Fragen. 

Übrigens benötige ich pro Olilias Mei Tai gut 7 m Einfassband und meistens etwa 2 Fadenrollen. Der Arbeitsaufwand beträgt gut 5-6 h, je nachdem wie kompliziert der Stoff zum vernähen ist. 


Doch irgendwann geht jede Arbeit dem Ende zu und das Ende ist auch das, was am schwierigsten ist. Das alle Träger im richtigen Winkel angenäht sind, dass die Kopfstütze schön zentriert ist, kein Kordelstopper vergessen, keine Fäden, die noch irgendwo wieder aufgehen, alle Snaps gut schliessen. Phu, das ist jeweils Durchhalten bis am Schluss. 

Doch... es lohnt sich! Noch jeder Mei Tai hat mir am Schluss gefallen, wenn er ganz fertig vor mir liegt. Wenn ich Fotos mache für die Homepage, bin ich jedesmal ganz stolz auf das Werk und freue mich, wenn er auf die Reise zu einer Tragefamilie darf. 



Und was passiert jetzt mit dem Reststoff? Also wie gesagt, behalte ich den manchmal selber, wenn er mir gefällt und ich sozusagen inspiriert werde von den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten. Auch ein Sling dazu ist denkbar. Oder aber das Tuch ist so laaaaaaang - was gar nicht selten ist, weil viele Eltern denken, dass man das längste Tuch braucht um alles binden zu können - dass es durchaus noch einsatzfähig ist, wenn ich das Tuchstück für den Mei Tai abegeschnitten habe. 



So nun geht es aber schon bald wieder an die Arbeit. Der nächste Wunsch Mei Tai wartet auf mich.