Mittwoch, 12. Februar 2014

Hausgeburt? Hausgeburt!

Um es gleich vorweg zu nehmen. Ich denke nicht, dass eine Hausgeburt die einzig richtige Art ist um zu gebären. Ich habe schon schöne Geburten im Spital miterlebt und es gibt viele Gründe warum sich eine Frau gegen eine Hausgeburt entscheiden mag. 

Aber: ich finde unbedingt, dass  Hausgeburten wieder eine viel grössere Bedeutung haben sollen! Die Frauen sollen sich bewusst sein, dass sie eine Wahl haben. Nicht immer ist das Krankenhaus die beste Variante!

Wir haben das Glück, dass wir diese Möglichkeiten haben. Oder noch haben. Wenn ich in unser Nachbarland schaue, dann ist das nicht mehr selbstverständlich. Aber auch bei uns gibt es Kapazitätsgrenzen, so hatte eine Kollegin kürzlich schüli Probleme ein Hausgeburtshebamme zu finden, welche sie zu ihrem Geburtstermin in den Sommerferien betreuen kann.

Bestimmt braucht es ein gewisses Grundvertrauen in sich, in den  Lauf des Lebens, um sich für eine Hausgeburt zu entscheiden. Wahrscheinlich gerade auch, weil diese Art des Gebärens in unseren Breitengraden kaum mehr eine Bedeutung hat. Wenn einem aber bewusst wird, dass viele Komplikationen gerade wegen interventionsreichen Eingriffen in den Geburtsprozess entstehen, dann schaut man das Ganze vielleicht aus einem anderen Blickwinkel an. Hausgeburtshebammen nehmen auch nur Frauen mit komplikationslosen Schwangerschaften an und verlegen ins Spital, wenn sich während der Geburt Schwierigkeiten abzeichnen. Aber gewiss lässt sich nicht jeder Fall von negativem Ausgang vermeiden, ebenso wie dies auch im Spital der Fall sein kann oder an jedem Tag unseres Lebens. 

Einer der schönsten Gründe einfach daheim zu bleiben, ist schon mal die grundsätzliche Frage: wann soll ich denn nun in den Spital fahren? Werde ich vielleicht wieder heim geschickt? Diese Fragen stellen sich erst gar nicht. Man kann die Dinge ihren Gang nehmen lassen. Vielleicht braucht es die eine oder andere Kontrolle durch die Hebamme, um den Geburtsfortschritt zu beurteilen, aber ansonsten kann man sich im normalen, vertrauten Bereich aufhalten. Kein Gang im erotischen Krankenhausnachthemd über einen Gang zur nächsten Toilette (so geschehen bei mir ;-), immer darauf achtend, ob einem auch ja niemand sieht oder gar hört. Anstatt dutzende Male den Krankenhausgang hin-und herzulaufen, kann man auch noch einen Spaziergang im vertrauten Wald vor der Haustüre in Betracht ziehen. Wenn man Hunger hat, bietet der heimische Kühlschrank das übliche Verwöhnmenü. Da kann sich übrigens eine Doula auch als sehr nützlich erweisen :-) Die grösseren Kinder können bei der Geburt dabei sein, wenn das für die Eltern und die Kinder in Ordnung ist. Wenn es Mutter oder Kind aber zuviel wird, soll die Möglichkeit bestehen, dass sie das Geschehen verlassen können und gut betreut werden. 

Als Doula lerne ich auch die grösseren Kinder im Vorfeld  kennen. Mich interessiert, wo sie ihre Sachen haben, wo sie schlafen, was sie brauchen, was sie gerne essen und so weiter. So haben die Kinder einer Umfeld, dass sie kennen um sich und der Vater und ich können je nachdem Aufgaben übernehmen mit der Kinderbetreuung und uns abwechseln. Allerdings komme ich schon als Doula und nicht ausschiesslich als Babysitter, da sind die Kinder bei den Grosseltern, Paten oder einer anderen Bezugsperson besser aufgehoben.


Wenn das Baby ist, dann gibt es doch nichts Schöneres, als sich nach einer intensiven Kennenlernphase ins eigene Bett zu legen. Am nächsten Tag oder nach ein paar Stunden schaut die Hebamme wieder vorbei und die Doula kommt allenfalls ebenfalls, um die frischgebackenen Eltern zu verwöhnen. So kann der Vater sich auch ganz auf die neue Familiensituation einlassen und muss nicht alles Organisatorische selber managen. (Anmerkung: das Angebot für Unterstützung im Wochenbett unterscheidet sich  je nach Doula). 

Eine Hausgeburt: kann eine wunderbare Option sein! Es ist an uns Frauen, unsere Wünsche zu formulieren und die Hebammen brauchen unsere grösstmögliche Unterstützung, damit sie uns weiterhin so gut betreuen können. 

Dem Thema widmet sich auch der Film "Face of Birth", den wir anlässlich der GV des Verbandes Doula Schweiz am 22. März 2014 in Zürich zeigen. Hier gibts Infos!








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